R.I.P.

von Markus Brogle

Nun hat er es also geschafft und wurde vom himmlischen Vater heim geholt.

„Wenn die Kraft zu Ende geht, ist Erlösung Gnade.“

Meine Trauer hält sich allerdings in sehr engen Grenzen – dies gleich zu Anfang.

Selten ist es wie hier der Fall, dass ich in einer ersten Betrachtung einer aktuellen Begebenheit, zum selben Urteil komme wie die wahrnehmbaren Medien. Sie lassen an ihm in ihren lange vorbereiteten, und zum Teil mehrere Stunden zu früh veröffentlichten Nachrufen (TAZ), kein gutes Haar. Erwartbar – aber leider nirgends mit greifbaren Inhalten gefüllt.

Er hat in seinem gesamten Wirken für die katholische Kirche NICHTS Gutes hinterlassen. Was wir vorfinden ist ein Scherbenhaufen, den ein Sterblicher nicht mehr kitten können wird.

Die Kirche hat fertig.

Zumindest der Teil des Katholizismus, der in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Dabei sind seine Verfehlungen und die seines Vorgängers in meinen Augen noch viel größer als die tägliche Zurschaustellung der Unfähigkeit des aktuellen Papstes. Dieser kann gar nichts Gutes mehr bewirken, da sowieso schon alles zerstört ist. Franziskus‘ blinder Aktionismus greift nur noch ins Leere – nicht nur in geleerte Kirchen sondern – und das ist viel schlimmer – in geleerte Seelen.

Bis in mein engstes Umfeld haben nahezu alle den Sinn des Lebens, wie er im Katechismus gelehrt wird, aus den Augen verloren – obwohl er seinerzeit noch gelehrt wurde. Und der Katechismus schafft es, diese übergroße Frage mit einem zunächst einfach zu lesenden Satz abschließend zu beantworten.

Der Sinn des Lebens ist es, Gott zu erkennen, ihm zu dienen und ihn zu lieben.

Das ist, vor allem in seiner Reihenfolge, vielleicht nicht sofort zu verstehen. Wer also wirklich auf der Suche ist, möge diesen Vortrag anhören. Klarer, vernünftiger und sauberer geht es nicht.

Um dabei hilfreich zu wirken, die Seelen zu Gott zu führen, hat Jesus Christus die Kirche gestiftet. Ihre einzige Aufgabe ist es, den von Gott geschaffenen Menschen auf den Weg des Glaubens zu führen und mit geeigneten Mitteln zu helfen, sein Lebensziel auch sicher erreichen zu können. Ihre Aufgabe besteht folgerichtig nicht darin, ganze Straßenzüge in bester Innenstadtlage zu besitzen und zu bewirtschaften.

Aber das nur am Rande – oder vielleicht doch nicht?

Durch die ganztägige Beschäftigung nahezu aller Kirchenleute mit glaubensfernen Dingen, haben natürlich auch sie den Glauben aus dem Blick verloren und mussten sich, um die Geschäfte auch wirtschaftlich sinnvoll über die Bühne zu bringen, mit dem modernen Zeitgeist arrangieren. Und (nicht nur) da fängt die Katze an, sich in den Schwanz zu beißen.

Jeder, der mich kennt, weiß, dass für mich die Hauptursache allen Übels und Glaubensverfalls zunächst die Reformation und dann aber in jüngerer Zeit das Zweite Vatikanische Konzil ist. Dieses hat an allen Stellen den Blick von Gott abgewandt und, so behaupten die modernen Kleriker und engagierten bis profilierungssüchtigen Laien, ihn dem Menschen zugewandt.

Ich könnte hier jetzt viele Abschnitte lang ausführen, worin hier der Fehler liegt. Zusammenfassend nur so viel: Die Seele, die jedem Menschen von Gott eingehaucht wurde, kann auch nur von Gott gerettet werden. Menschen können hier sicher hilfreich wirken, aber auch nur wenn sie von Gottes Hand geführt sind. Vielleicht eine krasse Metapher: Zwei Blinde können sich nicht gegenseitig über die Straße helfen.

Und der Verstorbene war bei diesem Konzil an vorderster Front tätig. In welcher Form spielt dabei keine Rolle. Das Konzil war der Beginn des Endes der Kirche. Dies hat Marcel Lefebvre sehr früh erkannt, was dann die Gründung der Priesterbruderschfat St. Pius X zur Folge hatte. Diese ist bemüht, den Glauben, wie er immer geglaubt wurde, weiterzutragen (wir berichteten).

Nun halten Konservative dem Verstorbenen zu Gute, dass er die Piusbruderschaft ja wieder rehabilitiert habe. Das ist korrekt – ging aber nicht weit genug. Ebenso das Motu proprio „Summorum Pontificum“ von 2007 welches in Ausnahmefällen erlaubt hatte, wieder die einzig erlaubte katholische Liturgie, nämlich die nach Papst Pius V., zu lesen.

Zum Dualismus erlaubt und gültig hier ein Vortrag von Hw. DDr. Gregorius Hesse, dessen scharfen Ton ich mir nicht zu Eigen mache – sehr wohl aber dessen Inhalt.

Diese Sondererlaubnis wurde 2021 mit dem Motu proprio von Papst Franziskus “Traditionis custodes” wieder einkassiert. Somit ist es niemandem mehr legalerweise möglich, die einzig erlaubte Liturgie zu feiern.

Diese Reihe ließe sich noch in vielen Punkten erweitern. Die Missbrauchsdebatte klammere ich hier absichtlich aus, da dies ein Punkt ist, der durch alle gesellschaftlichen Bereiche hindurch Schreckliches hervorbrachte. Die Kulmination all dieser grässlichen Dinge auf die Zeit während und nach dem Konzil, zeigt aber auch auf, dass die Kirchenmänner nie so glaubensfern waren, wie ab der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts.

Bisher habe ich mich in diesem Artikel nicht getraut, den Verstorbenen beim Namen zu nennen. Denn ich weiß schlicht nicht, welcher ihm gerecht werden würde. Und hier kommt seine größte Verfehlung – sein Rücktritt. Hierzu eine kleine Nebenbetrachtung. Das Purpur, das die Kardinäle tragen, hat seinen Ursprung im Willen, für den Glauben auch sein eigenes Blut zu vergießen. Die offizielle Begründung für seinen Rücktritt (Krankheit und Schwäche) hat ja niemand ernst genommen – weder Wohlwollende noch Kritiker. Jeder weiß, dass er im Vatikan übermächtigen Kräften auch der Freimaurerei gegenüberstand und sein Scheitern eingestehen musste.

Man steigt aber nicht vom Kreuz herab.

Dies verspottet nicht nur das Leiden Christi sondern auch den heroischen Glauben aller Märtyrer, die Ihr Leben für Gott gaben. Hat er sich auch nur eine Sekunde darüber Gedanken gemacht, welches Signal er damit an die moderne Welt gesendet hat. Wenn selbst der Papst sich nicht mehr dem Glaubenskampf hingeben will, kann ich als kleines Licht es ja auch etwas indifferenter angehen…

So können wir für ihn nur beten, dass das himmlische Urteil über ihn milde ausfallen möge. Viel mehr Gebet brauchen wir aber, um all die verlorenen Seelen wieder zum Glauben zurückzuholen, auch wenn Sie sich dann selbst führen müssen. Denn von der römisch katholischen Kirche ist diesbezüglich nichts mehr zu erwarten.

Bild von David Mark auf Pixabay

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