Aus und vorbei – na endlich

von Markus Brogle

Nun ist für Deutschland die Vorrunde der Fußball-WM also vorbei. Aber nicht nur das, die WM selbst auch. Na endlich. Endlich hat dieses Schmierentheater ein Ende.

Dieser Blog verzichtet aus gutem Grund auf Sportberichterstattung. Der Gründer selbst ist vollkommen unsportlich, war nie in einem Sportverein und kennt daher die Zusammenhänge nur von der Warte des Sofas aus – bewaffnet mit Bier & Chips. Mangels Fernseher, dessen Absenz ich seit gestern wiedermal als völlig richtig empfinde, musste ich das Spiel auf einem Mobilgerät als Live-Stream schauen. Es scharten sich auch keine Freunde oder Familienmitglieder um einen. Das Debakel war allen bereits vorher klar. Aber dazu gleich mehr.

sportlich

Die sportliche Zusammenfassung kann kurz ausfallen. Mit 4 Punkten hat man in der K.O.-Runde einer WM schlicht nichts verloren. Ein Vorwurf, den sich auch Spanien gefallen lassen müsste, aber mit einer punktuellen Glanzleistung (das 7:0 im ersten Spiel) wenigstens ein kleines Ausrufezeichen setzen konnte. Schlechte Chancenverwertung, instabile Abwehr, zu kurze Vorbereitung, falsche Aufstellung – das alles haben wir gestern bis zum Erbrechen gehört. Interessant finde ich dabei, dass das letzte Spiel ein, wenn auch zeitweise glanzloser, klarer Sieg war. Das ganze Gemotze war somit am gestrigen Abend nach Spielende schlicht deplatziert. Das hätte schon viel früher kommen müssen.

Schiedsrichterin

Zunächst ist es mir als bisher Einziger ein Bedürfnis, die Leistung des Schiesdsrichterinnengespanns gestern zu loben. Darüber hat niemand auch nur ein Sterbenswörtchen verloren. Noch am Mittag hatte ich im Kollegenkreis dagegen polemisiert. ‚Was hat da eine Frau verloren?‘ und all das Gerede… Schande auf mein Haupt. Die Spielleitung unter Stéphanie Frappart war eine absolute Wohltat. Sauber, klar, im besten Sinne unsichtbar.

Auch kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich die 22 Buben vor einer Frau anders benehmen als vor einem vermeintlichen Kumpel. Ein paar kleine Nickeligkeiten gab es ja durchaus – aber Ihre Ansagen genügten, die Spieler wieder auf das Sportliche zu fokussieren. Effekt: Sie musste nicht eine farbliche Verwarnung aussprechen.

Deutschland stört da nur

Wie immer müssen an solchen denkwürdigen Abenden die Nachrichten dazwischenstören. Hallo Programmdiektor: das braucht da kein Mensch. Wer zu dieser Zeit lieber Nachrichten schauen will, soll gefälligst den Sender wechseln.

Dann aber, mitten in den Tagesthemen, ein Kommentar von Heiko Neumann vom hessischen Rundfunk (ab Minute 6:12). Sein wichtigster Satz sinngemäß: Deutschland stört da nur. Sehr gut. Und endlich kommen wir zur politischen Komponente – der Gründungsmythos dieses Blogs.

Unser deutsches Problem bei dieser WM war kein sportliches. Es ist ein politisches. Boris Reitschuster hatte es nach dem ersten Spiel gegen Japan so wunderbar zusammengefasst: Haltung schießt keine Tore. Die Überfrachtung eines jeden gesellschaftlichen Bereiches mit der für Deutschland mittlerweile bekannten moralischen Überhöhung lenkt überall vom eigentlichen Thema ab. Und wann merkt Deutschland endlich, dass es so unbedeutend ist, dass all seine Aktionen immer nur Symbolik sind aber nie echte Kraft entwickeln können. Man betrachte die 28 Ukraine-Flaggen auf der Europa-Brücke in Breisach, den Kampf gegen das CO2 (von dessen weltweiter Emission Deutschlands Anteil unter 2% liegt) und eben diese unsägliche One-Love-Binde. Wenigstens haben Sie jetzt, durch das vorzeitige Ausscheiden drei Wochen mehr Zeit, dieses Debakel vielleicht auch einmal kritisch zu überdenken. Dabei kritisiere ich weniger das Einknicken des DFB vor der FIFA sondern viel mehr, diesen ganzen Blödsinn auf den Fußballplatz zu tragen.

Wenn man schon moralisch überhöht sein will, das Gendern nicht nur sprachlich für wichtig hält und wie Baden-Württembergs Landtag neulich beschlossen hat, für die LGBTQ-Leute einen „freien“ Raum schaffen will, dann müsste man auch mal über das Konzept Nationalmannschaft (National & Mann sind hier die Stolperworte) nachdenken. Der restlichen Welt ist das ziemlich egal. Natürlich spielt für jede Nation die Auswahl der besten Männer bei einer solchen WM. Das ist ja der Sinn dahinter. Aber dieser innerliche Konflikt sitzt der hiesigen Diversschaft (neue Bezeichnung für Nationalmannschaft gefällig?) in jeder Faser ihres Daseins.

Bierhoff und der DFB

Und so ist auch Oliver Bierhoff (DFB-Direktor Nationalmannschaften und Akademie) ein Mann von gestern. Innerhalb von 2 Minuten widerspricht er sich in der Analyse selbst. Die Probleme, die wir heute sehen, so Bierhoff, begannen nicht erst gestern sondern bereits vor 10, 14 Jahren. Wahrscheinlich richtig. Kurz darauf auf sein 18-jähriges Engagement in leitender Position beim DFB angesprochen kommt er zum Schluss, alles richtig gemacht zu haben. So muss sich dieser Tanker DFB Gedanken machen, ob er beim gesellschaftlichen Umbau weiter mitmachen will, oder die Zeichen der Zeit endlich erkennt und wieder zur Stimme für seine vielen Mitglieder werden will, die all diesen neumodischen Blödsinn schon lange ablehnen.

Keine Fahnen

Das deutsche Volk ist da schon viel weiter. An keinem Auto sah man Fähnchen, auf keinem Balkon war wenigstens in der Halbzeitpause jemand zur Raucherpause zu sehen. Der Deutsche hat mit all diesem Quatsch schon lange innerlich abgeschlossen.

Und die Theamtik FIFA und Katar haben wir ja noch gar nicht besprochen.

Bild von 0fjd125gk87 auf Pixabay

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