Scholz: „Putin ruiniert sein eigenes Land“
von Markus Brogle
Mir reicht die Überschrift, die ich bei n-tv gefunden habe. Das reicht. Was er sonst noch alles gesagt hat, ist mir egal. Und der UN-Vollversammlung, vor der nach 15 Jahren wieder mal ein Mensch gesprochen hat, der den deutschen Kanzlerstuhl besetzt hält, anscheinend auch. Es wird berichtet, dass die Stühle zu 80% während seiner Rede leer gewesen sein sollen. Ich muss das glauben, denn einen Fernseher habe ich keinen, um selbst nachzuzählen.
Machen wir es wie immer, wenn es kompliziert wird und nehmen wir den Satz Stück für auseinander.
Putin:
„Wladimir Wladimirowitsch Putin ist ein russischer Politiker. Er ist seit dem 7. Mai 2000 Präsident der Russischen Föderation. Von August 1999 bis Mai 2000 sowie von Mai 2008 bis zu seiner Wiederwahl als Staatspräsident 2012 war Putin Ministerpräsident Russlands.“
Soweit die Wikipedia. Er ist also seit weit über 20 Jahren an der Spitze eines Landes, dass er – so Scholz – gerade ruiniert. Aber der Reihe nach. Russland, wie wir es jetzt kennen, kam aus der Sowjetunion heraus und wurde eine Weile lang von Boris Jelzin regiert. Oder eben nicht regiert. Diese Zeit damals kommt mir aus der Nachschau so vor, wie die recht lange regierungsfreie Zeit Deutschlands nach den Wahlen 2017, als zunächst die Koalitionsverhandlungen von Christian Lindner (F.D.P.) an die Wand gefahren wurden und man sich erneut auf den Weg zu einer Neuauflage der großen Koalition machen musste. Im Rückblick muss ich feststellen, dass dies die beste Zeit Nachkriegsdeutschlands war (mal von der 2017 schon fortgeschrittenen Flüchtlingsproblematik abgesehen).
Und so entwickelte sich in Russland, von Jelzin nahezu unregiert, der ganze Gigantoreichtum an einigen Stellen. Das kann man sehen wie man will – aber es ist Fakt. Und dann kam Putin und hat sich an der Macht fest eingenistet.
Dabei darf eines nie vergessen werden – und das vergisst der Deutsche immer – es gibt Kulturen, die anders sind als wir. An diesem Anderssein haben sich die Deutschen schon vielerorts eine blutige Nase geholt und in Afghanistan 58 Soldaten sogar den Tod. Wann lernen wir andere Kulturkreise als anders zu respektieren? Wahrscheinlich nie.
Und dann annektiert Putin die Krim. Das Abstimmungsergebnis der dortigen Bevölkerung spricht eine eindeutige Sprache. Natürlich hat mit der Abstimmung, laut westlicher Lesart, so einiges nicht gestimmt. Aber schon damals konnte ich mich des Eindrucks – so ganz aus dem Bauch heraus – nicht erwehren, dass so mancher Bewohner der Krim froh war, endlich mal wieder was zu beißen zu haben. Und genauso wird es auch in der Ostukraine ablaufen. Und dann in der restlichen Ukraine. Und dann noch in anderen abtrünnigen Sowjetrepubliken. Und dann, und dann, und dann. Deutschland muss sich vor Putin im Übrigen nicht fürchten. Mit diesen willenlosen und moralisch verkommen Typen kann er nichts anfangen.
Machen wir uns nichts vor: das ist ein Konflikt, in dem wir nichts Positives beitragen können. Wir können das nicht – fertig aus. Das heißt nicht, die Hände in den Schoß zu legen. Aber ich und meine Mitstreiter verfügen nicht über den Regierungsapparat, die Diplomaten und alle anderen Zuarbeiter, mit denen man unter Garantie auch andere Lösungen gefunden hätte, als alle Tischtücher zu zerschneiden.
Aber nein, die deutsche Hybris hat sich entschieden, auf Konfrontation zu gehen. Und da wir ansonsten nichts haben, außer Resolutionen und Sanktionen, wird dieser Weg gewählt. Resolutionen funktionieren nicht, da Russland Veto-Macht ist. Sie würden auch im anderen Fall nichts nützen, da es ja Resolutionen sind. Es ist wie mit dem Sack Reis, der irgendwo in China umfällt. Bemerkt keiner und selbst wenn: es juckt keinen.
ruiniert:
Putin ruiniert SEIN Land maximal in der Hinsicht, dass er bereit ist, so manches Soldatenleben in diesem Krieg zu opfern. Achtung SEIN Land steht in dem Zitat. Scholz wird in diesem Zitat sicher verkürzt dargestellt – aber wir betrachten ja nun mal diesen Satz. Er ruiniert natürlich auch große Teile der Ukraine. Aber darum geht es in diesem Aufsatz nicht. Das betrachten wir ein andermal.
Ansonsten ruiniert Putin in Russland gar nichts. Er wird große Teile der Ukraine am Ende annektieren und sich die Kornkammer Europas zumindest Teilweise einverleiben. Dass ihn das mehr Kraft kostet, als erwartet, macht ihn natürlich umso unberechenbarer. So hat er heute die Teilmobilmachung der Streitkräfte verkündet. Er hat gestern geduldig die ganzen Treue- und Liebesschwüre, die in Richtung der Ukraine gesendet wurden, abgewartet und handelt genau einen Tag danach. Putin gibt nicht auf. Niemals. Und mit diesen neuerlich abgegebenen Verlautbarungen nahezu aller Staatenlenker, weiß er jetzt noch präziser, auf wen er aufpassen muss. Mir gefällt das natürlich überhaupt nicht – nicht dass wir uns da missverstehen – aber aus seiner Sicht macht er alles richtig.
Die Abnabelung vom Westen ruiniert dagegen null. Ganz im Gegenteil. Er erschließt sich gerade neue Märkte im Iran, in Afrika und an vielen anderen Orten. Und er weiß ganz genau, dass der Westen irgendwann wieder anklopft und Bitte, Bitte macht. Ohne die momentane Abnabelung vom Westen, hätten es ihm aber die westlichen Partner übel genommen, wenn er mit dem Iran Geschäfte machen würde. Das haben wir ja alles zu genüge gesehen. So hat er aber am Ende beide Märkte. Sowohl den moralisch sauberen Westen als auch die Schurkenstaaten. Wartet es ab – es kommt genau so.
Hinzu kommt Putins diebische Freude – ich kann sie in seinen Augen sehen – über die Selbstruinierung des Westens und allem voran Deutschlands. Und jetzt, nach langer Vorrede sind wir am Punkt, weshalb mich dieses Zitat so wütend macht. Scholz und Habeck und alle anderen Regierungsverbrecher ruinieren nämlich Deutschland und die deutschen Interessen. Sie sind die Ruineure! Mit dem schon immer gleichen Schema. Sanktionen und multilateralen Verträgen, die grundsätzlich extrem nützlich sind – aber nie für Deutschland. Nennen Sie mir bitte einen multilateralen Vertrag der letzten 20 Jahre oder eine von Deutschland oder seinen europäischen Partnern verhängte Sanktion, die den deutschen Interessen einen positiven Vorschub geleistet hat.
Und jetzt kommt die Stelle, an der so mancher vielleicht mit unserem Regierungsapparat nachsichtig wird – ich aber niemals: wenn es kein deutsches Volk gibt – man es quasi durch fremde Unterwanderung und durch Umerziehung zum Duckmäuser platt gemacht hat – dann kann es auch keine Interessen des deutschen Volkes geben.
Schluss damit!
Daher steht auf, lasst Euch diesen Mist nicht mehr erzählen. Und wer nicht mutig genug ist, raus zu gehen – dafür muss man, auch wenn es schwer fällt, Verständnis aufbringen – dann handelt wenigstens in Euren Wohnzimmern und schaltet endlich diesen blöden Fernseher aus. Er erzählt Euch in windelweichen Seifenblasen und immer gleicher, einlullender Weise, dass die Regierungspolitik alternativlos sei.
Wie weit muss Merkel ins Eck getrieben worden sein, dass sie diesen Satz sogar aussprach?
Es gibt Alternativen. Und wenn sie sich mit der so benannten Partei nicht anfreunden können – auch OK. Es wachsen gerade Bewegungen aus dem Boden wie die Pilze. Auch für Ihre Weltanschauung ist was dabei – garantiert.
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